Mitteldeutsche Meisterschaft in Groß-Umstadt 2020

Nach 16 Jahren war es für das Karate Dojo Jiriki Gäufelden e.V. endlich wieder mal an der Zeit, bei einem Wettkampf in der Mitte Deutschlands anzutreten – bei den Mitteldeutschen Meisterschaften 2020. 2004 war es noch Richard Dang-Quang, der einen 3. Platz in der Disziplin Kata errang. Seither hat kein Athlet aus Gäufelden mehr an diesem Turnier teilgenommen. Dieses Jahr wollte das „Jiriki“ an die alten Erfolge anknüpfen. So fuhren Sensei und Wettkampftrainer Thomas Ziegler und seine Wettkämpfer Lea und Ina Häcker jüngst nach Groß-Umstadt, um sich dort mit anderen Karatekas im Kumite und in Kata Wettkämpfen zu messen.

Lea und Ina, beide erfahrene Braungurtträgerinnen, waren erst im Laufe des Mittags an der Reihe. So wurde die Zeit bis dahin mit intensiven Vorbereitungen genutzt. Besonders für Ina galt es, sich diesmal auf die für sie neue Disziplin des Freikampfes einzustellen. Die beiden Schwestern übten schon seit längerer Zeit gemeinsam im Training in Gäufelden, in regelmäßigen Stützpunkttrainings, sowie in ihrem privaten Dojo daheim. Auch am Turniertag wurde in der Aufwärmhalle die Zeit intensiv genutzt, um sich weiter vorzubereiten.

Ina Häcker, die jüngere der Beiden, war als erstes an der Reihe. Zunächst durfte sie sich im Kata-Wettkampf beweisen. Hierbei führen die Kämpfer gleichzeitig die vom Hauptkampfrichter angesagte Kata vor. Der perfekte Ablauf, exakte Techniken und das korrekte Timing sind einige der entscheidenden Faktoren zur Bewertung durch die Kampfrichter. Vom Hauptkampfrichter wurde in der ersten Runde entschieden, dass zunächst die Kata Heian Godan vorgeführt werden muss. In dieser Entscheidung konnte Ina alle Seitenkampfrichter und den Hauptkampfrichter für sich gewinnen – mit 4:0 Punkten erreichte sie klar die nächste Runde. Jetzt ging es um den Einzug ins Finale. Heian Nidan wurde angesagt und beide Kämpferinnen starteten synchron ihre hervorragenden Vorführungen. Am Ende durfte sich Ina mit 3:1 Wertungen über den Einzug ins Finale freuen.

Im Kata-Finale darf der Athlet selbst entscheiden, welche Kür-Kata er vorführen möchte. Ina hat dafür lange die Kata „Bassai Dai“ (Erstürmung der Festung) trainiert. Eine sehr kraftvolle Kata, die eine sehr hohe Körperspannung bei gleichzeitiger Schnelligkeit erfordert. Mit einer Wertung von insgesamt 24,2 konnte sie sich am Ende einen starken 2. Platz sichern.

Jetzt war es Zeit für die beiden Schwestern, sich im Freikampf zu beweisen. Beide Kämpferinnen starteten parallel auf unterschiedlichen Kampfflächen, den Tatamis. Ina konnte sich in der ersten Runde lange behaupten und startete sehr gut in ihren ersten Freikampf. Am Ende war ihre Gegnerin aber stärker und konnte die beiden entscheidenden Wertungen erzielen. Lea konnte leider nur im Freikampf starten und musste die Kata-Entscheidungen verletzungsbedingt auslassen. Trotzdem kämpfte sie sich hochmotiviert durch alle Vorrunden. Einzig im Kampf um den Finaleinzug musste sie sich ihrer Gegnerin aus Homburg geschlagen geben.

So hieß es am Ende nochmal alles zu geben, um es im kleinen Finale mit dem dritten Platz auf und nicht neben das Podium zu schaffen. Der erste Treffer, den Lea in diesem Kampf am Kinn ihrer Gegnerin platzierte, wurde vom Kampfgericht aberkannt, da zu starker Kontakt reklamiert wurde. Mit einer Verwarnung des Hauptkampfrichters kam sie diesmal aber noch davon. Jetzt hieß es Kontrolle zu halten, weiter konzentriert zu kämpfen und sich nicht selbst durch Disqualifikation aus dem Wettkampf zu werfen. Hier zeigte Lea aber nun ihre ganze Erfahrung. Ihre Gegnerin ließ für einen kurzen Augenblick die Möglichkeit zu, unter der Deckung hindurchzustoßen. Dies hat Lea direkt genutzt, um mit dem ersten Punkt in Führung zu gehen. Wenige Sekunden danach täuschte Lea ihr Gegenüber und lockte sie so abermals die Deckung hochzureißen. Somit konnte sie einen weiteren Bauchtreffer bei ihrer Gegnerin erzielen. Der Kampf war entschieden und Lea Häcker darf sich nun über die Bronzemedaille und den 3. Platz in Kumite freuen.

Das Jiriki Gäufelden kann wieder sehr stolz auf die sehr starke Leistung der beiden Wettkämpferinnen sein. Ein würdiger Anschluss an die alten Erfolge konnte geknüpft werden und in Zukunft darf man sicherlich noch den ein oder anderen Erfolg auf der Mitteldeutschen Meisterschaft feiern.