Ina Häcker auf der JKA-Europameisterschaft in Gent
1.500 Zuschauer sorgen für einen Hexenkessel: Die Tailfingerin Ina Häcker war bei ihrer ersten Europameisterschaftsteilnahme besonders gefordert.
Es ist eine herausfordernde Jonglage, die die 19-jährige Tailfingerin Ina Häcker vom Karate Dojo Jiriki Gäufelden derzeit zu meistern hat. Sowohl sportlich als auch schulisch ist die ehrgeizige Karateka in diesem April über die Maßen gefordert. Seit 2019 Athletin in der Nationalmannschaft des Deutschen JKA Karate Bund (DJKB), feierte Ina Häcker – wenige Tage vor den Abiturprüfungen – nun ihr Debüt bei den Europameisterschaften im belgischen Gent. Die Teilnahme an der Japan Karate Association (JKA) Europameisterschaft für Junioren und Erwachsene markierte für Ina Häcker einen wichtigen Schritt in ihrer bereits seit vielen Jahren erfolgreichen Karriere, die unter anderem ihre Höhepunkte im Gewinn von vier deutschen Meistertiteln fand.
„Eine knappe Niederlage ist mir immer noch lieber als eine 0:4-Wertung“
Ina Häcker
Bei der EM in Gent legte sie einen erfolgreichen Start aufs Parkett, gewann in der ersten Runde gegen eine belgische Kontrahentin, nachdem der Hauptkampfrichter bei einer 2:2-Wertung zugunsten der jungen Tailfingerin entschied. Zuvor hatten die vier Kampfrichter zweimal die rote und zweimal die weiße Fahne in die Höhe gestreckt. „Der Hauptkampfrichter kann uns dann die vorgegebene Kata noch einmal präsentieren lassen oder er entscheidet sich gleich für eine Siegerin“, läuterte Ina Häcker, „ich war dann natürlich happy, dass er sich für mich entschied.
In der Kata-Disziplin handelt es sich eine definierte Reihenfolge von Techniken, die Angriffssequenzen, Kontertechniken, Bewegungen im Raum oder auch Atemübungen beinhalten. Dabei kommt es nicht zum gegnerischen Körperkontakt, vielmehr absolvieren die beiden Kontrahentinnen das vorgegebene Programm – jede für sich – vor den Augen der Kampfrichter, was sich ein wenig mit einer Kür im Eiskunstlaufen vergleichen lässt. „Die deutschen Meisterschaften sind tolle Events, aber solch eine EM ist natürlich etwas ganz Besonderes“ meint Ina Häcker im Nachgang. Rund 1.500 Zuschauer ließen die Halle zeitweise zu einem Hexenkessel werden.
„Dementsprechend groß ist natürlich auch die Nervosität.“ An dieser lag es aber nicht, dass sie in der zweiten Runde gegen eine Tschechin knapp den Kürzeren zog. Auch diesmal ging es vor den Augen ihrer mitgereiste Familie mit einem 2:2, dem sogenannten, Hikiwake“ aus den Darbietungen, diesmal entschied sich der Hauptkampfrichter aber für die Gegnerin. „Es geht natürlich immer besser, aber im Endeffekt war ich mit meiner Darbietung zufrieden“ sagt Ina Häcker, „natürlich wäre ich gerne ins Finale der besten acht gekommen, aber solch eine knappe Niederlage ist mir immer noch lieber als eine 0:4-Wertung“.
Ein Ergebnis, das unterstreicht, welch Potenzial in der ehrgeizigen Sportlerin auch auf europäischer wettkampfebene schlummert. Nach den Abiturprüfungen in der kommenden Woche steht für Ina Häcker bereits Anfang Juni in Bottrop mit der Junioren-DM der nächste Höhepunkt auf dem Programm. Ebenfalls noch in diesem Jahr folgen diverse Vergleichskämpfe mit den deutschen Stützpunkten oder auf internationaler Ebene. „Das intensive Training wird auf jeden Fall fortgesetzt. Ich freue mich auf die nächsten Aufgaben“, sagt Ina Häcker. Und nach der EM ist vor der EM: Bereits im kommenden Jahr dürfte mit den kontinentalen Meisterschaften eine weitere Gelegenheit bestehen, sich auf allerhöchstem Level zu beweisen.